Gedenken zum 75. Jahrestag des Anschlags in Putten

Gedenken am Monument in Putten

Wie jedes Jahr Anfang Oktober ist eine Gruppe von Menschen aus Ladelund und Umgebung nach Putten gefahren, um am Gedenken und an der Erinnerung an den Anschlag am 1. Oktober 1944 teilzunehmen. 2019 jährt sich das Ereignis, nach dem mehr als 500 Männer des Ortes Putten – von denen viele in verschiedenen Lagern des nationalsozialistischen Deutschland starben – deportiert worden sind, zum 75. Mal. Dementsprechend groß waren die Veranstaltungen zum Gedenken, an denen dieses Jahr nicht nur Prinzessin Beatrix der Niederlande teilnahm, sondern die insgesamt landesweit für Aufmerksamkeit sorgten. Zum ersten Mal gedachten die Puttener dieses Jahr der weggeführten Männer mit einem „stillen Zug“, bei dem die Menschen den Weg, den die Männer 1944 von der Kirche zum Bahnhof nehmen mussten, schweigend und im Gedenken an die Deportierten zurücklegten. An dem Zug nahmen mehr als 500 Menschen teil. Bei Vielen hat dies einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Der „Stille Tocht“ zum Bahnhof in Putten

https://www.75jaarvrijheid.nl/2425905-drukbezochte-stille-tocht-putten-om-weggevoerde-mannen-te-herdenken?fbclid=IwAR1_1B_lq9-AcHe7yh37X-eFpAzBm_mBULViGxBFv5DE2zz9ntBmw3_ytrI

Am Abend des nächsten Tages fand in der „Alten Kirche“ ein Gedenkgottesdienst statt. Die Kirche war übervoll und das gemeinsame Singen des 84. Psalms, den die Männer 1944 ebenfalls gesungen haben, ein ergreifender Akt des Gedenkens. Prinzessin Beatrix nahm an diesem Gedenkgottesdienst teil.

https://www.destentor.nl/video/kanalen/destentor~c285/series/snel-nieuws~s976/prinses-beatrix-betuigt-steun-aan-nabestaanden-razzia-putten~p104428?fbclid=IwAR3DGDJ1GCNCa6alAGgO_jyjEyHr_OIjMeI3cbLnD6-eDIwusC59CDZYaIM&referrer=https://l.facebook.com/

Anschließend an diesen Gottesdienst fanden das Gedenken und die Kranzniederlegungen der Gemeinden und verschiedenen Organisationen am Monument der „trauernden Witwe“ in Putten statt. Für die Kirchengemeinde Ladelund und die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte legten Sighart Baumgart, der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, und Dr. Katja Happe, die Leiterin der Gedenkstätte, einen Kranz nieder.

Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats der St. Petri Kirche Ladelund mit der Leiterin der KZ-Gedenk- und Begegnunsstätte Ladelund bei der Niederlegung eines Kranzes

Wie immer haben die Ladelunder in Putten eine herzliche Aufnahme bei Freunden gefunden. Das gemeinsame Gedenken war ergreifend und hat noch einmal klargemacht, wie froh wir sein dürfen, dass über die Jahrzehnte aus einem so schrecklichen Ereignis durch Versöhnung und Kommunikation so enge Verbindungen und Freundschaften entstanden sind.
Zum Abschluss hat das niederländische Fernsehen eine neue Fassung des Berichts über die Verbindung zwischen Ladelund und Putten gezeigt, von der Arbeit am Garten der Begegnung in Ladelund bis zum Gedenken in Putten.

Finissage der Sonderausstellung „Leben nach dem Überleben“ am 12.9. um 19:00

Kurz vor dem Ende der Sonderausstellung, die noch bis zum 19. September in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund zu sehen sein wird, wird der Vorsitzende von AMCHA Deutschland, Lukas Welz, einen Vortrag zum Thema der Sonderausstellung halten: „Gerettet, aber nicht befreit“. In seinem Vortrag spricht Lukas Welz über die Möglichkeiten psychosozialer Hilfe durch AMCHA in Israel.
Die Folgen der Verfolgung und damit zusammenhängende Traumata und seelische Leiden sind für viele Überlebende des Holocaust bis heute allgegenwärtig. Auf das Erleben wirken auch gegenwärtige Erfahrungen ein. Antisemitismus, Krieg und Gewalt gehören bis heute zu den Lebensrealitäten von Überlebenden des Holocaust in Israel.

Wir laden alle Interessierten zur Finissage in die Gedenkstätte ein! Beginn ist dieses Mal um 19:00.

Zwei Überlebende, die von der Arbeit AMCHAs profitieren
Zwei Überlebende, die von der Arbeit AMCHAs profitieren

Einführung der neuen Leiterin

Pröpstin A. Wegner-Braun bei der Einsegnung

Am 1. September 2019 wurde die neue Leiterin der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund, Dr. Katja Happe, in einem Gottesdienst offiziell in ihr Amt eingeführt. In der vollbesetzten St. Petri-Kirche in Ladelund erinnerte der Pastor der Kirchengemeinde, Hans Joachim Stuck, an die Bedeutung des Antikriegstags, der jedes Jahr am 1. September begangen wird und gerade in Zusammenhang mit der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund eine wichtige Bedeutung hat. Pröpstin Annegret Wegner-Braun hielt eine bewegende Predigt und segnete die neue Leiterin für die Aufgaben ihres Amtes ein.
Im Anschluss trafen sich mehr als 80 Gäste in den Räumen der Gedenkstätte zu einem kleinen Imbiss mit einem regen Gedankenaustausch.

Sommerausstellung 2019 – Leben nach dem Überleben

Am 23.7.2019 eröffnet die Sommerausstellung in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund. Bis Mitte September zeigen wir im Eingangsbereich des Dokumentenhauses eine Ausstellung von AMCHA Deutschland e.V.

Elias Feinzirlberg mit seiner Enkelin 2015 in Israel

Die Fotografin Hanna Schaetzle war 2014/2015 im Auftrag von AMCHA in Israel und hat Überlebende des Holocaust und ihre Familien portraitiert.

Die Überlebenden des Holocaust wurden mit ihrer Befreiung vor mehr als siebzig Jahren zwar gerettet, doch schwere Traumata prägen ihr Leben bis heute. Das Leben nach dem Überleben – was bringt es mit sich für die Überlebenden und ihre Familien? Wie wirken die Schrecken der Verfolgung bis heute nach? Welchen Einfluss hat der Umgang der Gesellschaft mit der traumatisierenden Vergangenheit auf die individuelle Aufarbeitung?

AMCHA engagiert sich seit mehr als 30 Jahren in der Hilfe und psychotherapeutischen Betreuung von Überlebenden und ihren Familien. Die Fotos von Helena Schaetzle und die sie begleitenden Texte zeigen eindrucksvoll und emotional das Leben nach dem Überleben.

15.6.2019 Tag der offenen Gesellschaft im „Garten der Begegnung“

Wir feiern am 15. Juni 2019 den Tag der offenen Gesellschaft im neuen „Garten der Begegnung“ – welcher Ort wäre besser dafür geeignet?

Ab 17.00 lädt die Gedenkstätte zu einem fröhlichen Fest ein, um die Demokratie und eine offene Gesellschaft zu feiern. DIe Diakonie Deutschland und ein breites Bündnis an Organisationen unterstützt seit zwei Jahren die bundesaweite Veranstaltung, um Menschen zusammenzubringen und einen Toast auf eine offene Gesellschaft auszubringen. Und dieses Jahr ist auch die Gedenkstätte in Ladelund mit dabei.

Im „Garten der Begegnung“ wachsen gerade die neu gesäten Blumen, die Mauerumrandung ist fertig und der ganze Garten lädt zum Verweilen ein. Bei hoffentlich schönem Sonnenschein freuen wir uns auf Besucher und viele nette Gespräche.
Wenn jeder eine Kleinigkeit zu essen mitbringt (die Getränke stellt die Gedenkstätte), werden wir einen geselligen Abend verbingen.

Wir freuen uns darauf!!

11.-14. April 2019 Der Garten der Begegnung – Es wird Zeit zum Säen und Pflanzen

Freiwillige aus Ladelund und Putten kommen am zweiten April-Wochenende wieder in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte zusammen, um den neuen Garten der Begegnung zu vollenden.

Nach den grundlegenden Arbeiten im letzten Jahr, bei dem die Grundform und die Struktur des Gartens mit viel Energie geschaffen wurde, geht es nun darum, den Garten zu bepflanzen und zu begrünen.  

Der Garten der Begegnung ensteht

Gerade im Moment finden Klinkerarbeiten statt, damit der Garten barrierefrei zugänglich ist und schön gestaltete Sitzflächen zum Verweilen einladen.

Aus Putten haben sich über 20 Freiwillige angemeldet, die zusammen mit Freiwilligen aus Ladelund die Verschönerung des Gartens in Angriff nehmen wollen. Und auch aus der weiteren Umgebung erwarten wir Gäste, die ihr Engagement aus dem letzten Jahr fortsetzen wollen.
Die Gedenkstätte und die Kirchengemeinde Ladelund werden wie gewohnt für das leibliche Wohl der freiwilligen Gärtner sorgen. Und dann werden wir auf warme Tage und den Einzug des Frühlings warten, damit die gepflanzten Blumen und Gräser wachsen können und der Garten der Begegnung seinem Namen alle Ehre machen kann.

Der Garten der Begegnung im September 2018

20. Januar 2019: 2. interreligiöser Dialog zum Thema Menschenrechte und Religionen

Am 10. Dezember 2018 fand in der KZ Gedenkstätte Ladelund ein erster interreligiöser Dialog statt zum Thema „Menschenrechte,
Menschenverachtung und die Rolle der Religionen“. Bei der 2. Runde am 20. Januar sollen Menschrechtsverletzungen aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Religion ein thematischer Schwerpunkt sein.

Die KZ-Gedenkstätte Ladelund hat das Podium für diese Fortführung des interreligiösen Dialoges zum Thema Menschenrechte am 20. Januar neu zusammengestellt.

Den Islam vertritt diesmal Halima Krausen von der Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg. Sie war von 1996 bis 2014 Imamin an der schiitischen Imam-Ali-Moschee an der Außenalster. Am 10. Dezember hatte der Islamratsvorsitzende Burhan Kesici im Namen der 4 großen sunnitischen Verbände in Ladelund teilgenommen und sich dabei aus dem Vertrag von Medina aus dem Jahr 622 begründet, warum ein „Islamischer Staat“ nur ein säkularer Staat sein kann, in dem religiöse Vielfalt, Religionsfreiheit und Menschenrechte staatlich gewährleistet würden.

Das Judentum wird in Ladelund erstmals von Walter Joshua Pannbacker vertreten, der bereits im Dezember eingeladen war, die Gedenkstätte aber wegen eines aus seiner damaligen Sicht „antisemitischen“ Vorfalls noch vor der Veranstaltung verlassen hatte. Ein pensionierter Bundeswehroffizier, der der Ladelunder Gedenkstätte seit dem Jugendalter verbunden ist und 1963 mit dem damaligen Pastor und Gedenkstättenleiter Harald Richter 2 Wochen im niederländischen Dorf Putten war, aus dem 110 KZ-Opfer in Ladelund begraben liegen, hatte Pannbacker vor der letzten Veranstaltung mit kritischen Fragen zur Politik Israels dermaßen zugesetzt, dass deren Zwiegespräch eskalierte. Inzwischen haben sie sich ausgesöhnt und angekündigt, ihren persönlichen Dialog in der großen Runde wiederaufzunehmen.

Das Christentum wird diesmal von Pastor Rien van der Veght vertreten, dem Geschäftsführer der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Hamburg. Zuletzt hatte Gedenkstättenleiter Pastor Christian Johnsen selbst den christlichen Part übernommen, der diesmal moderieren wird. Die heiklen Themen Israel und Palästina oder Israel und Menschenrechte werden selbst von kirchlichen Friedensfreunden immer seltener angefasst, nachdem im letzten Sommer Israel unter Protesten selbst der EU Israel sich zum „Nationalstaat für jüdische Menschen“ und ganz Jerusalem zu dessen Hauptstadt erklärt hat und die Rechte seiner arabischen Staatsbürger aus deren Sicht stärker denn je beschneidet.  

Eine Zusammenfassung der Äußerungen des Islamratvorsitzenden sowie ein Mitschnitt des ersten Dialogs steht auf dieser Internetseite der Gedenkstätte „Aktuelles“ – „10. Dezember 2018“. An deren Emailadresse info@kz-gedenkstaette-ladelund.de können Interessierte zudem vorab Fragen an die neuen Gesprächspartner senden.

Die Veranstaltung wird aus Mitteln des Projektes „Schulter an Schulter“ der Stiftung gegen Rassismus gefördert.

10. Dezember 2018: Menschenrechte, Menschenverachtung und die Rolle der Religionen. Interreligiöser Dialog zum Tag der Menschenrechte

Zum 70. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte geht ein Abrahamisches Team unter der Moderation von Bernd Grafe-Ulke (Stiftung niedersächsische Gedenkstätten) der Frage nach, was die Menschenrechte aus Sicht der Religionen bedeuten, ob auch ihre Anhänger von ihnen profitieren und wo sie heute noch von Menschenrechtsverletzungen betroffen sind oder sie begehen, was deshalb verbessert oder besser umgesetzt werden müsste und was die Religionsgemeinschaften dafür tun könnten. Von 17:00–19:30 Uhr diskutieren in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund:

Walter Joshua Pannbacker (Landesverband der Jüdischen Gemeinden
von Schleswig-Holstein),

Burhan Kesici (Vorsitzender des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland) und

Christian Johnsen (Gedenkstättenleiter, Pfarrer der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz).

Der Einsatz von Abrahamischen Teams wird koordiniert vom Abrahamischen Forum in Deutschland e.V. (abrahamisches-forum.de).

               

Bericht fürs Gemeindeblatt über den 10.12.2018

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