Sonderausstellung 2020 – Karikaturen von Hans Gerner aus der Zeit der Weimarer Republik

Wie jedes Jahr zeigt die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund auch in diesem Jahr eine Sonderausstellung. Den äußeren Umständen geschuldet, gibt es in diesem Jahr zur Sonderausstellung keine Vernissage. Wir dürfen in der Gedenkstätte im Moment noch nicht so viele Gäste gleichzeitig begrüßen. Aber wir laden die einzelnen Besucher der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund natürlich gerne ein im Rahmen ihres Besuchs auch die Sonderausstellung zu Hans Gerner anzuschauen.

Eine Wand voller Karikaturen, die zum Nachdenken anregen

Im Medienraum der Gedenkstätte finden sich 22 Karikaturen, die dem „kleinen Hitler-Album“ von Hans Gerner (1893-1946) entstammen. In den Holzschnitten thematisiert Hans Gerner die Entwicklungen der 1920er Jahre und kommentiert auf seine Weise das politische Geschehen – den Aufstieg der NSDAP, die Rolle Hitlers und des Reichspräsidenten Ebert. Doch auch wieder aktuell anmutende Themen wie die europäische Politik oder das Verhalten des „deutschen Michel“.

Wie der Heilige Geist zieht die neue Politik in den Reichstag ein

Die kritische Kunst Gerners, der in seinen Karikaturen den Militarismus und die damit verbundene Wiederaufrüstung in den Jahren der Weimarer Republik anprangerte, wurde ihm in den 1930er Jahren zum Verhängnis. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten folgten Konzentrationslager, Berufsverbot und Strafversetzung.

Hans Gerner veröffentlichte seine in Holz geschnittenen bissigen Kommentare des politischen Geschehens überwiegend in der Stuttgarter Sonntagszeitung. Dass Gerner schließlich dem politischen Druck nachgab und in die NSDAP eintrat, soll ihn derart beschämt haben, dass er 1946 sein Leben mit dem Freitod beendete.

Die Sonderausstellung mit den Karikaturen Hans Gerners ist bis Mitte September in der die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund zu sehen.