Vom 1. November bis zum 16. Dezember 1944 bestand das KZ Ladelund. In dieser Zeit kamen 300 Männer ums Leben, die auf dem Friedhof in Ladelund beerdigt worden sind. Seit 1952 wird zwei Sonntage vor dem ersten Advent an die Kriegstoten und die Opfer von Gewaltherrschaft auf der ganzen Welt erinnert, am Volkstrauertag. Zu diesem Datum kommen schon seit Jahren Personen aus Putten, die gemeinsam mit Menschen aus Ladelund einen Gedenkgottesdienst feiern,
an den Gräbern der im KZ Gestorbenen trauern und an den Gräbern und den Ehrenmalen in Ladelund und Westre Kränze niederlegen.
Wie jedes Jahr Anfang Oktober ist eine Gruppe von Menschen
aus Ladelund und Umgebung nach Putten gefahren, um am Gedenken und an der
Erinnerung an den Anschlag am 1. Oktober 1944 teilzunehmen. 2019 jährt sich das
Ereignis, nach dem mehr als 500 Männer des Ortes Putten – von denen viele in
verschiedenen Lagern des nationalsozialistischen Deutschland starben –
deportiert worden sind, zum 75. Mal. Dementsprechend groß waren die Veranstaltungen
zum Gedenken, an denen dieses Jahr nicht nur Prinzessin Beatrix der Niederlande
teilnahm, sondern die insgesamt landesweit für Aufmerksamkeit sorgten.
Zum ersten Mal gedachten die Puttener dieses Jahr der
weggeführten Männer mit einem „stillen Zug“, bei dem die Menschen den Weg, den
die Männer 1944 von der Kirche zum Bahnhof nehmen mussten, schweigend und im
Gedenken an die Deportierten zurücklegten. An dem Zug nahmen mehr als 500
Menschen teil. Bei Vielen hat dies einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Am Abend des nächsten Tages fand in der „Alten Kirche“ ein
Gedenkgottesdienst statt. Die Kirche war übervoll und das gemeinsame Singen des
84. Psalms, den die Männer 1944 ebenfalls gesungen haben, ein ergreifender Akt
des Gedenkens. Prinzessin Beatrix nahm an diesem Gedenkgottesdienst teil.
Anschließend an diesen Gottesdienst fanden das Gedenken und
die Kranzniederlegungen der Gemeinden und verschiedenen Organisationen am
Monument der „trauernden Witwe“ in Putten statt. Für die Kirchengemeinde
Ladelund und die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte legten Sighart Baumgart, der
Vorsitzende des Kirchengemeinderats, und Dr. Katja Happe, die Leiterin der
Gedenkstätte, einen Kranz nieder.
Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats der St. Petri Kirche Ladelund mit der Leiterin der KZ-Gedenk- und Begegnunsstätte Ladelund bei der Niederlegung eines Kranzes
Wie immer haben die Ladelunder in Putten eine herzliche
Aufnahme bei Freunden gefunden. Das gemeinsame Gedenken war ergreifend und hat
noch einmal klargemacht, wie froh wir sein dürfen, dass über die Jahrzehnte aus
einem so schrecklichen Ereignis durch Versöhnung und Kommunikation so enge
Verbindungen und Freundschaften entstanden sind.
Zum Abschluss hat das niederländische Fernsehen eine neue Fassung des Berichts
über die Verbindung zwischen Ladelund und Putten gezeigt, von der Arbeit am
Garten der Begegnung in Ladelund bis zum Gedenken in Putten.
Kurz vor dem Ende der Sonderausstellung, die noch bis zum 19. September in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund zu sehen sein wird, wird der Vorsitzende von AMCHA Deutschland, Lukas Welz, einen Vortrag zum Thema der Sonderausstellung halten: „Gerettet, aber nicht befreit“. In seinem Vortrag spricht Lukas Welz über die Möglichkeiten psychosozialer Hilfe durch AMCHA in Israel. Die Folgen der Verfolgung und damit zusammenhängende Traumata und seelische Leiden sind für viele Überlebende des Holocaust bis heute allgegenwärtig. Auf das Erleben wirken auch gegenwärtige Erfahrungen ein. Antisemitismus, Krieg und Gewalt gehören bis heute zu den Lebensrealitäten von Überlebenden des Holocaust in Israel.
Wir
laden alle Interessierten zur Finissage in die Gedenkstätte ein! Beginn ist
dieses Mal um 19:00.
Zwei Überlebende, die von der Arbeit AMCHAs profitieren
Am 1. September 2019 wurde die neue Leiterin der KZ-Gedenk-
und Begegnungsstätte Ladelund, Dr. Katja Happe, in einem Gottesdienst offiziell
in ihr Amt eingeführt.
In der vollbesetzten St. Petri-Kirche in Ladelund
erinnerte der Pastor der Kirchengemeinde, Hans Joachim Stuck, an die Bedeutung
des Antikriegstags, der jedes Jahr am 1. September begangen wird und gerade in
Zusammenhang mit der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund eine wichtige
Bedeutung hat. Pröpstin Annegret Wegner-Braun hielt eine bewegende Predigt und
segnete die neue Leiterin für die Aufgaben ihres Amtes ein.
Im Anschluss trafen sich mehr als 80 Gäste in den Räumen der Gedenkstätte zu
einem kleinen Imbiss mit einem regen Gedankenaustausch.
Am 23.7.2019 eröffnet die Sommerausstellung in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund. Bis Mitte September zeigen wir im Eingangsbereich des Dokumentenhauses eine Ausstellung von AMCHA Deutschland e.V.
Elias Feinzirlberg mit seiner Enkelin 2015 in Israel
Die Fotografin Hanna
Schaetzle war 2014/2015 im Auftrag von AMCHA in Israel und hat Überlebende des
Holocaust und ihre Familien portraitiert.
Die Überlebenden des
Holocaust wurden mit ihrer Befreiung
vor mehr als siebzig Jahren zwar gerettet, doch schwere Traumata prägen ihr
Leben bis heute. Das Leben nach dem
Überleben – was bringt es mit sich für die Überlebenden und ihre
Familien? Wie wirken die Schrecken der Verfolgung bis heute nach? Welchen
Einfluss hat der Umgang der Gesellschaft mit der traumatisierenden
Vergangenheit auf die individuelle Aufarbeitung?
AMCHA engagiert sich
seit mehr als 30 Jahren in der Hilfe und psychotherapeutischen Betreuung von
Überlebenden und ihren Familien.
Die Fotos von Helena Schaetzle und die sie
begleitenden Texte zeigen eindrucksvoll und emotional das Leben nach dem
Überleben.
Wir feiern am 15. Juni 2019 den Tag der offenen Gesellschaft im neuen „Garten der Begegnung“ – welcher Ort wäre besser dafür geeignet?
Ab 17.00 lädt die Gedenkstätte zu einem fröhlichen Fest ein, um die Demokratie und eine offene Gesellschaft zu feiern. DIe Diakonie Deutschland und ein breites Bündnis an Organisationen unterstützt seit zwei Jahren die bundesaweite Veranstaltung, um Menschen zusammenzubringen und einen Toast auf eine offene Gesellschaft auszubringen. Und dieses Jahr ist auch die Gedenkstätte in Ladelund mit dabei.
Im „Garten der Begegnung“ wachsen gerade die neu gesäten Blumen, die Mauerumrandung ist fertig und der ganze Garten lädt zum Verweilen ein. Bei hoffentlich schönem Sonnenschein freuen wir uns auf Besucher und viele nette Gespräche. Wenn jeder eine Kleinigkeit zu essen mitbringt (die Getränke stellt die Gedenkstätte), werden wir einen geselligen Abend verbingen.
Freiwillige aus Ladelund und Putten kommen am zweiten April-Wochenende wieder in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte zusammen, um den neuen Garten der Begegnung zu vollenden.
Nach den grundlegenden Arbeiten im letzten Jahr, bei dem die
Grundform und die Struktur des Gartens mit viel Energie geschaffen wurde, geht
es nun darum, den Garten zu bepflanzen und zu begrünen.
Der Garten der Begegnung ensteht
Gerade im Moment finden Klinkerarbeiten statt, damit der
Garten barrierefrei zugänglich ist und schön gestaltete Sitzflächen zum
Verweilen einladen.
Aus Putten haben sich über 20 Freiwillige angemeldet, die
zusammen mit Freiwilligen aus Ladelund die Verschönerung des Gartens in Angriff
nehmen wollen. Und auch aus der weiteren Umgebung erwarten wir Gäste, die ihr
Engagement aus dem letzten Jahr fortsetzen wollen.
Die Gedenkstätte und die Kirchengemeinde Ladelund werden wie gewohnt für das leibliche
Wohl der freiwilligen Gärtner sorgen.
Und dann werden wir auf warme Tage und den Einzug des
Frühlings warten, damit die gepflanzten Blumen und Gräser wachsen können und
der Garten der Begegnung seinem Namen alle Ehre machen kann.
Der Garten der Begegnung im September 2018
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