Vortrag von Anneke de Rudder zum Holocaust-Gedenktag in Ladelund

Am 27. Januar 2024 hat Anneke de Rudder von der Staatsbibliothek in Hamburg vor ca. 60 sehr interessierten Gästen einen Vortrag in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund gehalten. Sie beschäftigt sich mit den „Geschichten hinter den Dingen: Holocaust, Raub und Restitution“ und nahm die Zuhörer mit auf spannende historische Untersuchungen. Möbel, Silbergeschirr, Gemälde, Autographen und Bücher raubten die Nationalsozialisten von jüdischen oder anderen den Nationalsozialisten „unangenehmen“ Personen. Jetzt ist es die Aufgabe von Provenienzforscher*innen wie auch Anneke de Rudder, die Herkunft von „Dingen“ herauszufinden, ihre ehemaligen Besitzer zu ermitteln, im besten Fall noch lebende Angehörige zu finden und die geraubten Güter den Familien zurückzugeben.

Anhand eines Buches des jüdischen Augenarztes Dr. Richard Hessberg aus Essen vollzog Anneke de Rudder den schwierigen Weg der Erforschung von Eigentumsverhältnissen nach, bei der die Forschenden manchmal auf die Entschlüsselung schlechter Stempel oder handschriftlicher Eintragungen angewiesen sind.


Manchmal führen die langwierigen Forschungen ins Nirgendwo und es wird keine Möglichkeit gefunden, „Dinge“ zu restitutieren. Aber manchmal kommen Kontakte mit Angehörigen zustande, die ein Stück ihrer Familiengeschichte zurück erhalten – und allein schon für diese wenigen Fälle lohnt sich der Aufwand, den die Provenienzforscher*innen betreiben.

© Stabi Blog

Umso schöner ist es, dass Anneke de Rudder nur wenige Tage nach ihrem Vortrag in Ladelund den Obermayer-Award in Berlin erhielt, mit dem ihre Arbeit gewürdigt wurde. Wir gratulieren herzlich zu der Auszeichnung!!

James Joseph Augustin, genannt Jacques Venture (17.06.1921 – 01.04.2015)

Heute geht es um Jacques Venture, geboren am 17.06.1921 in Molinghem in der Nähe von Pas-de-Calais. Er starb am 01.04.2015 in Mons-en-Baroeul bei Lille in Frankreich.

Als der Name James Venture in einem Dokument mit der Verbindung nach Ladelund auftauchte, war ich zunächst erfreut über einen völlig neuen Namen, den wir bisher noch gar nicht kannten. Aufgrund des Vornamens „James“ dachte ich sogar erst, ich könnte damit belegen, dass auch Häftlinge aus Großbritannien im KZ Ladelund gewesen waren (das wäre eine echte Sensation gewesen). Bei genaueren Recherchen stellte sich jedoch heraus, James wurde Jacques genannt und war Belgier. Er kam also aus einem Land, aus dem bereits andere Häftlinge des KZ Ladelund bekannt sind.

Neu ist der Name für uns dennoch und Jacques Venture zählt zu den wenigen bekannten Überlebenden des KZ Ladelund. Und wir haben sogar ein Bild von ihm, dass ihn lange nach den Ereignissen in Ladelund zeigt.

Dass seine Leidenszeit im KZ Ladelund und überhaupt der Zweite Weltkrieg ihn nicht losgelassen haben, zeigt seine gesamte Lebensgeschichte.

Jacques Venture arbeitete als Polizist in Lille. Er war Teil des französischen Widerstands. Die Gestapo verhaftete ihn im Juli 1944. Im letzten Deportationszug aus Frankreich (dem „Train de Loos“ aus dem Loos-Gefängnis bei Lille) gelangte er über die Konzentrationslager Sachsenhausen, Neuengamme und Ladelund im Frühjahr 1945 nach Wöbbelin, wo er am 2. Mai 1945 von den Alliierten befreit wurde.

Bei seiner Befreiung wog er nur noch 37 Kg und brauchte lange für seine Genesung. In den Jahren danach übernahm er den Vorsitz einer Organisation, die sich intensiv für die wenigen Überlebenden des letzten Deportationszuges aus Frankreich einsetzte und an dieses Kapitel der Besatzungsgeschichte  erinnerte.

Katja Happe

Einladung zum Vortrag am 27. Januar 2024 in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund

Anneke de Rudder: Die Geschichten hinter den Dingen: Holocaust, Raub und Restitution

© SUB Hamburg


Spätestens seit dem aufsehenerregenden Fall Gurlitt vor einigen Jahren hört man das Wort immer mal wieder: Provenienzforschung. Bezogen auf die Zeit des Nationalsozialismus hat die Provenienzforschung das Ziel, in der NS-Zeit geraubtes oder erpresstes Kulturgut zu identifizieren und eine Rückgabe an die rechtmäßigen Eigentümer zu ermöglichen.
Anneke de Rudder arbeitet seit Jahren als Provenienzforscherin und rekonstruiert oft in detektivischer Kleinarbeit den Weg von Büchern, Kunstwerken oder Alltagsgegenständen. Und sie erzählt von den gebrochenen Biographien der zumeist als Juden verfolgten Sammler, die das NS-Regime schikanierte, ausraubte, isolierte, in die Flucht zwang oder in Vernichtungslager deportierte.
Anlässlich des Holocaust-Gedenktages wird Anneke de Rudder uns von den teils unerträglichen, teils abenteuerlichen Geschichten hinter den Dingen erzählen. Sie wird von ihrer oft sehr spannenden Recherche berichten.
Der Vortrag in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte beginnt am 27.1.2024 um 19.00 Uhr. Um 18.30 treffen wir uns zu einem stillen Gedenken an den Gräbern der im KZ Ladelund ermordeten Männer.

Zehntausende demonstrieren gegen Rechts

Demo in Hamburg. Quelle: dpa – Jonas Walzberg
Demo in Hannover. Quelle: dpa

In den letzten Tagen haben in vielen deutschen Städten – Hamburg, Berlin, Flensburg, Freiburg, Hannover… – zehntausende Menschen gegen Rechts demonstriert. Sie haben ein klares, friedvolles, aber gleichzeitig ein sehr deutliches Zeichen gesetzt für Menschenwürde und die Demokratie in unserem Land.

Demo in Flensburg. Quelle: Birgitta von Gyldenfeldt – dpa
Bischöfin Nora Steen in Flensburg. Quelle: s:hz

Ein solches Zeichen ist zu einer Zeit, in der die AFD in einigen Bundesländern als gesichert Rechtsextrem eingestuft wird und in anderen Bundesländern unter der Beobachtung durch den Verfassungsschutz steht, sehr nötig. Denn nur durch die Unterstützung von angegriffenen Mitbüger*innen und dem Äußern einer klaren Haltung gegen rechte Tendenzen setzen wir ein Zeichen für Solidarität mit allen hier lebenden Menschen jeder Herkunft und jeder Religion.

Und am 27. Januar ist es Zeit, in Husum ein Zeichen zu setzen. Um 13.00 startet am Kreishaus die Demo gegen Rechts. Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund steht für die Verteidigung der Menschenwürde, Frieden und die freiheitlich demokratische Grundordnung in Deutschland.
Wir rufen deshalb jeden, der dies liest, auf, sich an der Demo in Husum zu beteiligen und die Ziele von Solidarität, Demokratie, Freiheit und einem friedlichen Miteinander zu unterstützen!

Volkstrauertag 2023 in Ladelund

Seit fast fünf Jahren bin ich in Ladelund und zum ersten Mal sah es im Vorfeld so aus, als würde das Gedenken an den Gräbern der 300 Toten des KZ Ladelund und der Ehrenmäler in Ladelund und Westre bei Regen stattfinden. Aber wir hatten Glück. Beim Gedenk-Gottesdienst wurde ich schon von einem Sonnenstrahl geblendet. Und das Gedenken an den Gräbern fand, wenn auch nicht bei Sonnenschein, so doch im Trockenen statt.

Kränze verschiedener Institutionen und Verbände vor der Legung

Wie in jedem Jahr waren viele Freunde aus den Niederlanden nach Ladelund gekommen. Wir haben uns gefreut, sie nach unserem Besuch in Putten Anfang Oktober wiederzusehen.

Nach dem Gedenken an den Gräbern und den Ehrenmälern fanden sich alle zum Aufwärmen im Pastorat ein. Das Mittagessen bei leckerer Suppe wurde von allem zu einem lebhaftem Austausch genutzt. Als Programmpunkt stand der Tausch der Gemälde von Uwe Appold an. Zudem gab es Zeit für einige kurze Grußworte.

Der lebhafte Austausch wurde bei Kaffee und Kuchen in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte fortgesetzt. Zwei besondere Highlights sind für diesen Nachmittag zu erwähnen:
Karin van Steeg hatte gedruckte Originalposter vom „Ort de Verbundenheit“ aus Neuengamme mit nach Ladelund gebracht. Sie ersetzte die sechs bereits vorhandenen pdf-Ausdrucke der in Ladelund begrabenen Opfer und ergänzte vier neu gestaltete Plakate. Alle können jetzt in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte betrachtet werden.


Ein weiteres Highlight des Nachmittags war der Auftritt der „Kleinkunstfreunde Ribe“, die uns schon während des internationalen Klangfestivals sehr viel Freude gemacht hatten. Sie rezitierten und sangen an diesem Nachmittag „Stimmen des Widerstands“ und fanden viele Zuhörer.

Insgesamt war es trotz des Gedenk- und Erinnerungscharakters des Tages ein schönes Zusammentreffen mit Freunden, das wir im Jahr 2024 zum 80jährigen Gedenken an das Bestehen des KZ Ladelund gerne fortsetzen.

Józef Jurowicz (25.12.1891 – 06.11.1944)

Heute geht es um Józef Jurowicz, ein Pole deportiert aus Frankreich, geboren am 25.12.1891 in Przechodi, Kreis Białystok. Er starb am 06.11.1944 im KZ Ladelund.

Er kam weder aus  Russland, wie es auf der Bronzetafel an den Gräbern steht, noch kam er aus „Pechechodi“ oder aus „Techechodi“, wie verschiedene NS-Schreiber seinen Geburtsort verstanden und festgehalten haben (und auch nicht aus einem der anderen fünf Przechodys in Polen, Weißrussland oder der Ukraine) und er hieß weder „Jurowritsch“ (Gedenktafel) noch „Jurowitsch“ (auf einer Transportliste) noch „Jurowi(tsch)cz“ (im Ladelunder Beerdigungsregister) oder gar „Jurowico“ (in einer Online-Datenbank) oder „Jurowice“ (Zugangsbuch KZ Dachau).

Wir haben von ihm leider kein Foto – er war ledig und ohne Kinder; es gab nie einen Kontakt zu Mitgliedern seiner Familie.

Was wir von ihm haben, ist eine Unterschrift, die er im KZ Natzweiler-Struthof auf seinem Effektenverzeichnis geleistet hat. (s. Abbildung) Dort steht: Er hatte am 18.08.1944 Folgendes bei sich: 1 Mütze, 1 Paar Schuhe, 1 Paar Strümpfe, 1 Rock, 1 Weste, 2 Hemden, 1 Arbeitsanzug, 1 Handtuch, 1 Taschentuch, div. Papiere.

Wer Józef Jurowicz war können wir daraus nicht ablesen; was ich tun konnte, war herauszufinden, wo er gewesen ist. Das habe ich einige Tage lang versucht. Durch unleserliche Handschriften, Verwechslungen (viele Menschen aus Polen heißen Józef … oder Józefa), deutsche Umschriften oder Lautschriften und variierende Häftlingsnummern habe ich Józef Jurowiczes Weg zurück verfolgt. Die Stationen: KZ Ladelund – KZ Neuengamme – KZ Natzweiler-Struthof – KZ Dachau – Lyon, Frankreich. Frankreich?

Wie kam der polnische Gärtner Józef Jurowicz mit über 600 anderen Menschen in einen Transport, den Konvoi 78, der am 11.08.44 das Gefängnis Fort de Montluc, Lyon, verließ?

Ich finde heraus, dass dieser Konvoi einer der letzten war, die das Gefängnis vor der Befreiung am 24.08.44 verlassen haben. Ungefähr 200-300 nichtjüdische Männer, darunter Józef Jurowicz, wurden am Bahnhof Rothau, ca. 8 km entfernt vom KZ Natzweiler, abgesetzt. Die jüdischen Deportierten wurden nach Auschwitz umgeleitet.

Warum oder wie lange Józef Jurowicz im Gefängnis war, wissen wir nicht. Die Gefängnisbücher sind nicht erhalten. Es gab einen polnischen Widerstand in Lyon, der zerschlagen wurde. Gehörte Józef Jurowicz dazu? Vielleicht. Oder vielleicht war sein „Verbrechen“ bloß zur falschen Zeit am falschen Ort Pole zu sein. Wie er nach Frankreich kam, wissen wir nicht. Worte wie „Deportation“ und „Zwangsarbeit“ kommen mir in den Sinn, aber in Lyon verläuft sich die Aktenspur von Józef Jurowicz, sodass es bis auf Weiteres bei Vermutungen bleiben muss.

J. Rühe,

Praktikantin in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund

Apfelmosten im Sturm – Wir haben es geschafft

Für Freitag, den 20.10.2023, war im Norden Sturm angekündigt – und wir hatten die mobile Fruchtpresse von Jens Holthusen (https://www.hausservice-mobile-fruchtpresse.info/) zu Gast bei der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte. Der Wind hat heftig geweht und es war ein kalter und nasser Morgen, aber alles ging gut.

Die mobile Fruchtpresse konnten wir auf der Raiffeisenstraße im Schutz des gegenüberliegenden Gebäudes aufstellen. Dort war sie vor dem stürmischen Ostwind gut geschützt. Und gleichzeitig war das Anliefern der Äpfel und das Abholen der Obstsaft-Kanister problemlos und einigermaßen windgeschützt per Auto oder Anhänger möglich.

Und es wurde ordentlich gemostet. Allein von Apfelbäumen neben der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte konnten wir zweieinhalb große Wannen voll Äpfel zum Mosten geben zusammen mit einer Apfelspende aus dem Garten von G. J.-H. Dabei sind sechs 5-l-Kanister mit leckerem Apfelsaft herausgekommen, den wir jetzt in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte unseren Ehrenamtler*innen und Besuchern zum Probieren anbieten können.

Wir waren nicht die einzigen, die Äpfel mosten ließen. Immer wieder fielen neue Äpfel auf das Förderband, einige Besucher sind mit mehr als 25 Kanistern Apfelsaft nach Hause gefahren. Die Männer von der mobilen Fruchtpresse waren schnell und das Mosten ging effektiv vonstatten. Alles hat so gut geklappt, dass wir direkt einen Termin für das nächste Jahr ausgemacht haben. Am 25.10.2024 kommt die mobile Fruchtpresse wieder nach Ladelund. Also Termin schon mal vormerken! Wir hoffen auf besseres Wetter dann!!

Razziaherdenking am 1. und 2. Oktober 2023 in Putten

Am 30.09.2023 ging es für uns aus Ladelund los nach Putten zum alljährlichen Gedenken an die Männer, die bei der Razzia 1944 ermordet und deportiert wurden. Wir waren mit einer neunköpfigen Gruppe im Alter von Anfang zwanzig bis Anfang sechzig Jahren unterwegs und waren bei Puttener Gastfamilien untergebracht.

Am späten Nachmittag kamen wir an und wurden herzlich von den Gastgeber*innen empfangen. Für einige von uns war es der erste, für andere der „ich-weiß-nicht-wievielte“-Besuch in Putten. „Das ist wie Nachhausekommen,“ sagt Gudrun Jessen-Hansen, die schon seit 1979 mit einem Puttener Ehepaar befreundet ist.

Trotz der freundschaftlichen und kommunikativen Stimmung war der Anlass ein ernster und es standen thematisch die Erinnerung und das gemeinsame Gedenken – beim Gottesdienst am Sonntag in der Alten Kirche, einem Besuch in der Gedenkstätte Kamp Amersfoort und auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof, und vor allem bei der Kranzniederlegung am Puttener Mahnmal, der „Vrouw van Putten“ – im Fokus.

Die Gedenk-Zeremonie wurde aufgezeichnet und ist abrufbar unter:

<http://www.putten.nl/razziaherdenking>

Nach zweieinhalb sehr eindrücklichen Tagen mit vielen berührenden Begegnungen und Gesprächen verabschiedeten wir uns am 3. Oktober 2023 vormittags und kamen gegen Abend wieder in Ladelund an.

Ein großes Dankeschön für die Gastfreundschaft und Zusammenarbeit an unsere Freunde in Putten!

Bericht von Johanna Rühe

Das Klangfestival der Begegnungen – Het geluidsfestival van ontmoetingen

Was war das für ein wunderschöner Spätsommertag am 9. September!
Den ganzen Nachmittag über war ein Kommen und Gehen zwischen der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte, der St. Petri Kirche und dem Garten der Begegnung. Überall hörte man Musik, traf Bekannte und Freunde und konnte diesen wunderschönen Nachmittag genießen.

Viele Freunde aus Putten waren gekommen: mit ihnen „Paddy´s Passion“ – eine Gruppe, die uns mit Irish Folk unterhalten hat.

Um 14.00 hat der Posaunenchor das Fest eröffnet. Danach kam das erste Set von „Paddies Passion“, die KaLa-Singers sind in der Kirche aufgetreten, wo auch Gudrun Buttchereyt und kurz darauf Hans Jochimsen mit ihren Gitarren gespielt und gesungen haben. In der Gedenkstätte hat die Kleinkunstgruppe aus Ribe (DK) Gedichte zum Thema Widerstand ganz wunderbar rezitiert. Und dann kam zum Abschluss noch einmal „Paddy´s Passion“ auf die Terrasse. Alle Gruppen und Solisten hatten ein großes Publikum und bekamen viel Applaus. Die Besucher nutzten den Garten mit seinen Sitzmöglichkeiten für Kaffee, Kuchen und viele Begegnungen mit Freunden, so dass sicher alle diesen schönen Nachmittag genossen haben.


Wir danken allen, die dabei waren, und vor allen denjenigen, die für den guten Ablauf gesorgt haben. Ohne Euch wäre ein so schöner Tag nicht möglich gewesen!!

Einige Stimmungsbilder aus dem Garten der Begegnung.
Während der anschließenden Jam-Session im Kirchspielkrug Ladelund.

Die Fotos stammen überwiegend von Reiny van der Bunt, Marieke van Essen, Stephan Linck und von Lutz Martensen

Minister Madsen bei der Politischen Andacht zur Jahreslosung

Am Freitagnachmittag, dem 25. August 2023, fand in der Karlumer St. Laurentius Kirche die Politische Andacht zur Jahreslosung statt. Veranstaltet von den evangelischen Kirchengemeinden Karlum und Ladelund, der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund sowie dem Freundeskreis der St. Laurentius Kirche Karlum war Minister Claus Ruhe Madsen zu Gast.

Die Freude war groß, als Ende Mai dieses Jahres aus dem Ministerbüro die Anfrage kam, ob wir nicht am 25. August die im Februar krankheitsbedingt ausgefallene politische Andacht nachholen wollten – ja, wir wollten! Und nun stand Claus Ruhe Madsen in der vollen St. Laurentius Kirche – mit Lampenfieber und sichtbar aufgeregt. Reden in einer Kirche zu einem biblischen Text, persönliches Erzählen – all das gehört nicht zu den Aufgaben eines Politikers – so gesehen eine echte Premiere. Sein Umfeld hatte ihm abgeraten, sich auf dieses Wagnis einzulassen. Auf die Frage an seine Mitarbeiter, was er denn sagen solle, wurde er mit der Antwort „Das musst Du schon selber wissen, hättest ja auf uns hören können“ allein gelassen.

Schnell legte er sein Manuskript zur Seite und sprach frei heraus, was ihm beim Reflektieren der Jahreslosung (Ich bin ein Gott, der Dich sieht) einfiel: Nimmt man die anderen immer wahr? Wie sieht man sie? Wie wird man selbst gesehen? Wie fühlt man sich, wenn man gesehen wird? Ist es Trost oder Bedrohung, gesehen zu werden? Wie fühlt man sich, wenn man in Badehose am Strand liegt und angestarrt oder angesprochen wird?

Authentisch und offen sprach er über Erlebnisse und Situationen, die mal nachdenklich machten, mal Applaus oder Schmunzeln auslösten. Andachtsgemeinde und Redner kamen sich schnell nahe – anders ist es nicht zu erklären, dass aus einer 15-minütig geplanten Diskussionszeit mehr als 45, meist sehr kurzweilige, Minuten wurden. Dabei wich er keiner Frage aus, sei es zu seinem persönlichen Glauben oder auch zu politischen Sachfragen.  Er blieb dabei seiner Linie treu, als Claus Ruhe Madsen und nicht als Minister Madsen zu antworten. Die Andachtsgemeinde dankte mit herzlichem Applaus und einer hohen Kollekte, die für sein Herzensprojekt, die Unterstützung chronisch kranker und krebskranker Kinder und deren Familien bestimmt war.

Minister Claus Ruhe Madsen mit dem Organisations-Team der Politischen Andacht vor dem Eingang zur Kirche St. Laurentius Karlum