Jahrestreffen des Freundeskreises

Wie in jedem Jahr stand er erste Samstag im September ganz im Zeichen des Freundeskreistreffens. Am ersten Samstag nach dem Antikriegstag (1. September) treffen sich die Mitglieder des Freundeskreises der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte in Ladelund, um zu erfahren, was im letzten Jahr in der Gedenkstätte passiert ist und einander zu treffen. So auch in diesem Jahr. Wir haben uns gefreut, viele vertraute Freunde aus Deutschland und den Niederlanden  zu treffen.

Nach einer gemeinsamen Andacht im Garten der Begegnung (bei schönem Sonnenschein), fand im Pastorat das eigentliche Treffen des Freundeskreises statt. Von der Gedenkstätte hat Katja Happe Bilder vom ersten Besuch von Angehörigen aus Putten am 24. Oktober 1950 gezeigt. Dieses Datum hat vor 75 Jahren den Beginn der Versöhnungs- und Gedenkarbeit markiert. Seitdem besteht die Verbindung mit Putten, die in den folgenden Jahren und Jahrzehnten immer intensiver geworden und gewachsen ist. Nach einem weiteren Austausch unter den Mitgliedern des Freundeskreises gab es die wie immer leckere Suppe zur Stärkung aller Beteiligten.

Am Nachmittag bestand die Möglichkeit, einen Kaffee in der Gedenkstätte zu trinken und einen Blick auf die diesjährige Sommerausstellung mit dem Titel „Das Unvorstellbare zeigen“ zu werfen. In der Sommerausstellung, die für den Freundeskries bis in den September zu sehen war, haben sich 10 internationale Zeichenkünstler mit biografischen Geschichten aus dem Holocaust zeichnerisch auseinandergesetzt.

Neben fast 20 „regulären“ Besucher*innen hat ein großer Teil der Mitglieder des Freundeskreises die Chance zum Besuch der Gedenkstätte und der Sommerausstellung genutzt.

Bald ist wieder die Zeit zum Äpfel mosten …

Am Freitag, d. 24. Oktober 2025, ab 9.00 Uhr steht die mobile Fruchtpresse auf dem Parkplatz der

KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte

Raiffeisenstraße 3

25926 Ladelund

Eure mitgebrachten Äpfel werden vor Ort gepresst und der Saft von den eigenen Früchten wird jeweils zu 5 Liter im Bag-in-Box-System (Plastikbeutel mit Zapfhahn im Karton) abgefüllt.

Bitte bringt eure Äpfel in festen Behältern oder in Säcken, bitte keine Kartons, die würden bei Regen aufweichen.

Meldet euch bitte bei der KZ-Gedenkstätte an unter der Telefonnummer

04666 449 oder mit einer email: info@kz-gedenkstaette-ladelund.de .

Wir freuen uns auf euch!

Emilio Angelo Gorletti – die Frage der Herkunft (9.10.1911-8.12.1944)

Heute geht es um Emilio Angelo Gorletti, geboren am 9.10.1911 in Rombas (Lothringen). Er starb am 8.12.1944 in Ladelund.

Der Name „Emilio Angelo“ lässt auf den ersten Blick eine Herkunft aus Italien vermuten. Doch wie bei vielen zunächst offensichtlich erscheinenden Hinweisen, leitet diese Annahme in die Irre. 
Emilio Angelo Gorletti war Franzose. Er wurde in Lothringen geboren, als letzter Wohnort steht Tremery, ebenfalls in Lothringen gelegen, in den Dokumenten zu seinem Namen. Vermutlich war er Mitglied der französischen Resistance und wurde im Juni 1944 als Widerstandskämpfer verhaftet.

Über ein Gefängnis in Metz gelangte er in das KZ Natzweiler und wurde von dort über das KZ Dachau Ende Oktober 1944 in das KZ Neuengamme deportiert. Von dort gelangte er im November in das KZ Ladelund, wo er am 8. Dezember 1944 aufgrund der Entbehrungen, der schweren Arbeit, der Misshandlungen und der schlechten Versorgung starb. Pastor Meyer begrub ihn in Grab Nr. 8.

Die Frage seiner Herkunft, d.h. ob er aus Frankreich oder vielleicht doch aus Italien stammte, scheint schon seinen Zeitgenossen unklar gewesen zu sein. In einer Übersicht der verschiedenen Haftorte, die vermutlich aus dem KZ Neuengamme stammt, wird er als Sch (= Schutzhäftling) Franz ital. geführt. Auch das KZ Dachau registrierte ihn als Italiener. Doch sein Geburts- und Wohnort weisen eindeutig auf seine franz. Herkunft hin.

Emilio Angelo Gorletti ist damit einer derjenigen Häftlinge, die uns bei unseren Recherchen immer wieder vor Herausforderungen stellen. Seinen Lebensweg nachzuvollziehen (er war verheiratet und hatte zwei Kinder), ist eine spannende Aufgabe, und die vorgefundenen Daten weisen einmal mehr darauf hin, dass es immer möglichst viele Dokumente unterschiedlicher Herkunft sind, die zum tatsächlichen Gesamtbild beitragen.

Möchten Sie sich in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund ehrenamtlich engagieren?

Die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte in Ladelund bietet zusätzlich zu den regulären Öffnungszeiten (Di.- Fr. v. 10-16 Uhr) auch an den Wochenenden und an Feiertagen Interessierten die Möglichkeit, in der Zeit von 14-16 Uhr die Gedenkstätte zu besuchen. Diese Zeiten werden normalerweise von ehrenamtlich Tätigen abgedeckt. Die Aufgabe der Ehrenamtler*innen besteht darin, die Besucher*innen zu begrüßen und eine kleine Einführung zur Geschichte der Gedenkstätte zu vermitteln. Unterstützend dazu besteht die Möglichkeit, den Gästen einen 10-minütigen Film zu zeigen. Die eigentliche Ausstellung erklärt sich von selbst.

Die Ehrenamtler*innen übernehmen die Aufsichten entweder am Samstag oder am Sonntag in einem vier- bis sechswöchigem Rhythmus und natürlich immer nach Absprache.

Um diese Tätigkeit ausüben zu können, würde vorab eine kleine Schulung erfolgen.

Wer etwas Zeit zu verschenken hätte und sich für die Gedenkstättenarbeit interessiert, ist herzlich dazu eingeladen, sich unverbindlich bei uns in der Gedenkstätte zu informieren. Gerne beantworten wir auch alle Fragen telefonisch oder per email.

Kontakt:
Dr. Katja Happe – Leiterin der Gedenkstätte
Raiffeisenstraße 3
25926 Ladelund

Telefon: 04666 449
Email: info@kz-gedenkstaette-ladelund.de

Einladung zur Sommer-Ausstellung 2025

Sommer-Ausstellung in der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund

„Das Unvorstellbare zeigen“

In diesem Jahr betritt die KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund neue Wege mit der jährlichen Sommerausstellung und zeigt eine „Graphic Novel“.

Zehn zeitgenössische Zeichner*innen aus den Niederlanden, aus Deutschland und Belgien haben zu dem Graphic Novel-Projekt „Das Unvorstellbare zeigen“ beigetragen. Unter anderem hat Melanie Kranenburg die Geschichte der Razzia von Putten gezeichnet und erzählt in ihren Bildern die Geschichte.

Startpunkt des Graphic-Novel-Projektes war ein achtzig Jahre alter Comic, den der niederländische Historiker Dr. Kees Ribbens neu entdeckt hat. Aus der Beschäftigung mit dieser kurzen Bilderzählung entwickelten zehn Zeichner*innen eigene Comics. Das Projekt wurde begleitet von intensiven Gesprächen vor allem über Darstellbarkeit von Gewalt. „Die Zugänge sind unterschiedlich“, sagt Dr. Alexandra Köhring von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten. So kann in der Ausstellung eine Vielfalt von Möglichkeiten entdeckt werden, sich Geschichte über Zeichnungen zu erschließen.

Wir freuen uns, die Ausstellung „Das Unfassbare zeigen“ vom 17. Juli bis Anfang September 2025 zeigen zu können. Die Eröffnung am 22.7. um 19.00, zu der wir herzlich einladen, wird von Dr. Alexandra Köhring durchgeführt, die das gesamte Projekt eng begleitet hat. Und im September wird auf einer gesonderten Veranstaltung, zu der wir noch einladen, Dr. Kees Ribbens über die Darstellung des Holocausts in Comics reden.

Wir freuen uns sehr, wenn wir am 22.7.2025 um 19.00 viele Besucher zur Eröffnung der Ausstellung begrüßen können.

Bitte geben Sie uns eine Rückmeldung, wenn Sie an der Veranstaltung teilnehmen möchten.

80 Jahre Kriegsende

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Dieses Ereignis jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal. Zum Gedenken aller Opfer der NS-Herrschaft legten wir am Gedenkstein am Rande des ehemaligen Lagergeländes des KZ in Ladelund ein Blumengesteck nieder. Der Gedenkstein wurde vor genau vierzig Jahren dort errichtet. Bei der Gedenkzeremonie im Jahre 1985 nahmen unter anderem fünf offizielle Vertreter aus Putten teil und viele Teilnehmer kamen aus der hiesigen Region.

Ein Teil der Inschrift des Steins lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“  So steht es im Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Diese Worte verpflichten uns alle, auf die Unverletzlichkeit der Menschenwürde zu achten.

„Band der Versöhnung“ wurde repariert.

Im Februar stellten wir leider fest, dass die von der Künstlerin Maria Huls gefertigte Skulptur „Band der Versöhnung“ stark beschädigt war. Der horizontale Teil des in dem Kunstwerk dargestellten Kreuzes war abgebrochen. Dank des Diplom-Restaurators Roland Hooß aus Stockelsdorf konnte die Skulptur wieder repariert werden. Der abgebrochene Teil wurde mit einem Spezialkleber angeklebt und wird zusätzlich mit einem Stab aus Plexiglas gestützt. Wir freuen uns sehr, dass nur noch geringe Spuren des Schadens zu sehen sind.

Ladelund on Air

Schon im März gab es eine Anfrage des Deutschlandfunks, ob Katja Happe im Rahmen der Aktionen zum Gedenken an den 8. Mai 1945 ein Interview geben könnte und in einer Folge des Podcasts „Der Rest ist Geschichte“ über das Kriegsende in den Niederlanden und die Verbindungen zwischen Putten und Ladelund berichten könnte.

Das Interview fand beim NDR in Hamburg statt und seit dem 11. April ist die Folge nun online:

https://www.deutschlandfunk.de/niederlande-deutschland-besatzung-geschichte-100.html