Franz Klauser (11.03.1907-06.11.1944)

Die Biografie von Franz Klauser weist einige Besonderheiten für die in Ladelund ermordeten Männer auf. Seine Lebensgeschichte ist relativ gut erforscht; der Hamburger Rainer Hoffschildt hat sich intensiv mit der Biografie beschäftigt und seine Erkenntnisse veröffentlicht. Daneben ist Franz Klauser einer der wenigen Toten des KZ Ladelund, von denen wir wissen, dass sie aufgrund des Vorwurfs der Homosexualität in die Mühlen der NS-Justiz und des nationalsozialistischen KZ-Systems gerieten und in Ladelund ermordet wurden. Neben Franz Klauser ist nur von einem weiteren Häftling ebenfalls bekannt, dass er aufgrund seiner sexuellen Orientierung verhaftet wurde.

Franz Klauser

Der am 11. März 1907 im nördlichen Schwarzwald geborene Franz Klauser arbeitete in verschiedenen Berufen. Er war unter anderem Krankenpfleger, die meisten überlieferten Bilder zeigen ihn jedoch als Hausdiener eines Hotels. Dort war er zuständig für die Vorbereitung von Veranstaltungen und kleinere Arbeiten jeglicher Art für das Haus und die Gäste. Bilder zeigen ihn in einer Hotel-Uniform oder auch im Kreise von Kolleginnen im Garten des Hotels.

Im Jahr 1942 begann Franz Klausers Odyssee durch das nationalsozialistische Justizsystem. Er wurde wegen Verstoßes gegen den § 175, der Homosexualität unter Strafe stellte, verhaftet und am 7. Januar 1942 in das Gerichtsgefängnis Überlingen eingeliefert. Kurze Zeit später verurteilte ihn das Gericht zu einer Haft von 2 Jahren und 3 Monaten. Statt nach der Verbüßung seiner Haftstrafe freizukommen, wurde er unmittelbar in das KZ Natzweiler eingewiesen. Seine Familie wartete vergebens auf seine Rückkehr. Aus dem KZ Natzweiler wurde er in das KZ Dachau und in das KZ Neuengamme deportiert. Von dort führte ihn sein Leidensweg Anfang November in das KZ Ladelund. Hier starb er am 6. November 1944. Ein Stolperstein in Überlingen erinnert an ihn.