Am Freitagnachmittag, dem 25. August 2023, fand in der Karlumer St. Laurentius Kirche die Politische Andacht zur Jahreslosung statt. Veranstaltet von den evangelischen Kirchengemeinden Karlum und Ladelund, der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund sowie dem Freundeskreis der St. Laurentius Kirche Karlum war Minister Claus Ruhe Madsen zu Gast.
Die Freude war groß, als Ende Mai dieses Jahres aus dem Ministerbüro die Anfrage kam, ob wir nicht am 25. August die im Februar krankheitsbedingt ausgefallene politische Andacht nachholen wollten – ja, wir wollten! Und nun stand Claus Ruhe Madsen in der vollen St. Laurentius Kirche – mit Lampenfieber und sichtbar aufgeregt. Reden in einer Kirche zu einem biblischen Text, persönliches Erzählen – all das gehört nicht zu den Aufgaben eines Politikers – so gesehen eine echte Premiere. Sein Umfeld hatte ihm abgeraten, sich auf dieses Wagnis einzulassen. Auf die Frage an seine Mitarbeiter, was er denn sagen solle, wurde er mit der Antwort „Das musst Du schon selber wissen, hättest ja auf uns hören können“ allein gelassen.
Schnell legte er sein Manuskript zur Seite und sprach frei heraus, was ihm beim Reflektieren der Jahreslosung (Ich bin ein Gott, der Dich sieht) einfiel: Nimmt man die anderen immer wahr? Wie sieht man sie? Wie wird man selbst gesehen? Wie fühlt man sich, wenn man gesehen wird? Ist es Trost oder Bedrohung, gesehen zu werden? Wie fühlt man sich, wenn man in Badehose am Strand liegt und angestarrt oder angesprochen wird?
Authentisch und offen sprach er über Erlebnisse und Situationen, die mal nachdenklich machten, mal Applaus oder Schmunzeln auslösten. Andachtsgemeinde und Redner kamen sich schnell nahe – anders ist es nicht zu erklären, dass aus einer 15-minütig geplanten Diskussionszeit mehr als 45, meist sehr kurzweilige, Minuten wurden. Dabei wich er keiner Frage aus, sei es zu seinem persönlichen Glauben oder auch zu politischen Sachfragen. Er blieb dabei seiner Linie treu, als Claus Ruhe Madsen und nicht als Minister Madsen zu antworten. Die Andachtsgemeinde dankte mit herzlichem Applaus und einer hohen Kollekte, die für sein Herzensprojekt, die Unterstützung chronisch kranker und krebskranker Kinder und deren Familien bestimmt war.