Am 10. Dezember 2018 fand in der KZ Gedenkstätte Ladelund ein erster interreligiöser Dialog statt zum Thema „Menschenrechte,
Menschenverachtung und die Rolle der Religionen“. Bei der 2. Runde am 20. Januar sollen Menschrechtsverletzungen aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Religion ein thematischer Schwerpunkt sein.
Die KZ-Gedenkstätte Ladelund hat das Podium für diese Fortführung des interreligiösen Dialoges zum Thema Menschenrechte am 20. Januar neu zusammengestellt.
Den Islam vertritt diesmal Halima Krausen von der Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg. Sie war von 1996 bis 2014 Imamin an der schiitischen Imam-Ali-Moschee an der Außenalster. Am 10. Dezember hatte der Islamratsvorsitzende Burhan Kesici im Namen der 4 großen sunnitischen Verbände in Ladelund teilgenommen und sich dabei aus dem Vertrag von Medina aus dem Jahr 622 begründet, warum ein „Islamischer Staat“ nur ein säkularer Staat sein kann, in dem religiöse Vielfalt, Religionsfreiheit und Menschenrechte staatlich gewährleistet würden.
Das Judentum wird in Ladelund erstmals von Walter Joshua Pannbacker vertreten, der bereits im Dezember eingeladen war, die Gedenkstätte aber wegen eines aus seiner damaligen Sicht „antisemitischen“ Vorfalls noch vor der Veranstaltung verlassen hatte. Ein pensionierter Bundeswehroffizier, der der Ladelunder Gedenkstätte seit dem Jugendalter verbunden ist und 1963 mit dem damaligen Pastor und Gedenkstättenleiter Harald Richter 2 Wochen im niederländischen Dorf Putten war, aus dem 110 KZ-Opfer in Ladelund begraben liegen, hatte Pannbacker vor der letzten Veranstaltung mit kritischen Fragen zur Politik Israels dermaßen zugesetzt, dass deren Zwiegespräch eskalierte. Inzwischen haben sie sich ausgesöhnt und angekündigt, ihren persönlichen Dialog in der großen Runde wiederaufzunehmen.
Das Christentum wird diesmal von Pastor Rien van der Veght vertreten, dem Geschäftsführer der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Hamburg. Zuletzt hatte Gedenkstättenleiter Pastor Christian Johnsen selbst den christlichen Part übernommen, der diesmal moderieren wird. Die heiklen Themen Israel und Palästina oder Israel und Menschenrechte werden selbst von kirchlichen Friedensfreunden immer seltener angefasst, nachdem im letzten Sommer Israel unter Protesten selbst der EU Israel sich zum „Nationalstaat für jüdische Menschen“ und ganz Jerusalem zu dessen Hauptstadt erklärt hat und die Rechte seiner arabischen Staatsbürger aus deren Sicht stärker denn je beschneidet.
Eine Zusammenfassung der Äußerungen des Islamratvorsitzenden sowie ein Mitschnitt des ersten Dialogs steht auf dieser Internetseite der Gedenkstätte „Aktuelles“ – „10. Dezember 2018“. An deren Emailadresse info@kz-gedenkstaette-ladelund.de können Interessierte zudem vorab Fragen an die neuen Gesprächspartner senden.
Die Veranstaltung wird aus Mitteln des Projektes „Schulter an Schulter“ der Stiftung gegen Rassismus gefördert.